Nach dem Aeschenplatz soll Liestal autofrei werden

Der Hamburger Künstler Jan Kamensky hat den Aeschenplatz in seinem Video von Autos befreit. Die Visualisierung hat in der Bajour-Community für Diskussionen gesorgt. Und für neue Ideen, wohin der Tram-Verkehr weichen sollte: Unter die Erde.

aeschenplatz_lang
Es hat sich ausgebrummt im Video von Jan Kamensky. (Bild: Jan Kamensky/Bajour)

Der Aeschenplatz ist heute ein einziges Verkehrschaos. Auf Wunsch von Bajour-Leser*innen hat der Hamburger Videokünstler Jan Kamensky visualisiert, wie ein verkehrsbefreiter Aeschenplatz aussehen könnte. Seine Vision haben wir vor einer Woche veröffentlicht:

Die Reaktionen auf das Video zeigen: Utopien sind mehrheitsfähig. Denn der Beitrag wurde zu einem kleinen viralen Hit in den sozialen Medien. 100'000 Personen haben das Video angesehen – alleine auf Facebook sind es eine Woche nach Veröffentlichung 100 Stunden Watchtime. Der Anblick begeistert viele Leser*innen.

Kommentare Aeschenplatz Facebook
Manche sind so begeistert, dass sie für den Anblick eines solchen Platzes sogar einen Umweg in Kauf nehmen würden. (Bild: Screenshot Facebook)

Andere aus der Community sind so hin und weg, dass sie sich auch Aufhübschungen anderer Plätze in Basel wünschen. Irene Locatelli Bloch nennt in der Gärngschee-Facebook-Gruppe den Messeplatz, die Freie Strasse und den Claraplatz als Orte, die auch eine künstlerische Verschönerung vertragen könnten. Steinengraben und Feldbergstrasse werden in den Twitter-Kommentaren der Befürworter*innen der Klimaschutzinitiative genannt. Und in der Facebook-Gruppe «Liestal vernetzt» wird schon sinniert, wie wohl das Stedtli ohne Autos aussehen würde.

Aber nicht alle haben eine Freude. Peter Ullmann etwa weist auf Facebook darauf hin, dass das ansässige Gewerbe leiden würde, wenn der Verkehr fehlt. Den Einwand, der Aeschenplatz sei keine «Shoppingmetropole» lässt Ullmann nicht gelten. Man müsse auch den Anfahrtsverkehr bedenken, der über den Aeschenplatz führt. Ein anderer Leser fürchtet gar eine berlineske Verwahrlosung hin zum Drogenumschlagsplatz und Prostitutionszentrum.

Wohin aber mit den Trams?

So schön die Aussicht auf einen verkehrsbefreiten Aeschenplatz auch sein mag: Utopie bleibt Utopie. Ayla Lautenschlager rechnet vor, dass stündlich 96 Trams über den Platz fahren. Wo sollen die hin? Oder wie Roger Bürgin fragt: «Wie werden die Drämmli, Autos und andere Fahrzeuge umgeleitet?» In der Realität müssen Menschen von A nach B. Und nicht alle sind gut zu Fuss, wie der Grabmacherjoggi auf Twitter anmerkt.

Wohin mit den Trams also? Ab unter die Erde! schreibt der Grüne Grossrat Harald Friedl auf Twitter: «Unter dem Boden hätte es fürs Tram auch noch Platz. Geht auch in anderen Städten». Dem Jungliberalen Benjamin von Falkenstein gefällt das. Die Jungliberalen portierten diese Idee bereits 2019
.

«Basel undeduure»: utopisch? Wer wären wir, wenn wir nicht ein bisschen träumen dürften.

Beatrice Utzinger träumt noch weiter. Ihre Zukunft gehört dem Beamen statt dem Drämmli fahren. Muss ein Trekkie sein.

Die Zukunft ist Beamen Kommentar
Wenn's mit der Metro nicht klappt, dann probieren wir's halt mit Beamen. (Bild: Screenshot Facebook)
giphy_auto
Wir können auch pragmatisch.

Das könnte dich auch interessieren

Michael Hug an der St. Jakobs-Strasse

Ernst Field am 17. April 2025

Ärger an der St. Jakobs-Strasse

Ein neuer Veloweg und verschobene und gestrichene Parkplätze sorgen bei Anwohner*innen für Unmut. LDP-Grossrat Michael Hug stellt der Regierung deswegen Fragen.

Weiterlesen
Eat Me now Theater Roxy Birsfelden

Nina Hurni am 04. April 2025

«Schau mich an!»

Die Tanzcompany FLUX crew beschäftigt sich in ihrem Stück «Eat Me Now!» mit der Objektifizierung von lesbischer Sexualität und sucht nach neuen Blicken. Ein Probenbesuch.

Weiterlesen
Anna Grafström Burkhardt Morgestraich Alte Garde Rolli Laterne

David Rutschmann am 12. März 2025

«Die besten Ideen kommen mir, wenn ich nachts aufwache»

Die Alti Garde der Rolli sammelt Unterschriften für drei Tage frei an Fasnacht – dabei wird beschissen und bestochen. Hinter ihrer doppelbödigen Laterne steckt Anna Grafström Burkhardt, die sich ins Laternenmalen verliebte, als sie von Schweden nach Basel kam.

Weiterlesen
Timo Waldner Zeichenautomat Jean Tinguely

David Rutschmann am 11. März 2025

Ein Roboter «beschmiert» das Tinguely-Porträt

Zum 100. Geburtstag vom Basler Kinetikkunst-Pionier Jean Tinguely haben die VKB seinen legendären Zeichenautomaten nachgebaut: Auf Knopfdruck kritzelt dieser auf Tinguelys Konterfei. Hinter der Laterne steckt der junge Streetartist Timo Waldner.

Weiterlesen
David Rutschmann

Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

Kommentare