Tipps fürs Blutspenden

Derzeit ruft das Blutspendezentrum beider Basel zum dringenden Blutspenden auf. Wo du das regelmässig tun kannst und nützliche Tipps dazu aus der Bajour-Community, liest du hier.

Blutspendebus
Der Blutspendebus stoppt bei der Kaserne am Rheinufer. (Bild: zVg)

Die Lagerbestände seien «besorgniserregend niedrig», schreibt das Blutspendezentrum beider Basel. Sein Appell: Wer kann, soll bitte jetzt spenden. Während Blutspender*innen in Deutschland mitunter zum Beispiel eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro pro Blutspende erhalten, lehnt das Schweizerische Rote Kreuz und auch die WHO eine finanzielle Entschädigung ab. So sollen sich Menschen in finanzieller Notlage nicht genötigt fühlen, ihr Blut zu spenden, um Geld damit verdienen zu können. Ausserdem sollen gemäss internationaler Studien bezahlte Blutspenden «unsicherer» sein, da das Risiko einer Krankheitsübertragung höher sei. Jüngere Studien ziehen das Sicherheitsrisiko jedoch in Zweifel.

Was denkt die Bajour-Community: Sollte man fürs Blutspenden bezahlt werden? 

Blutspenden Screenshot

Was motiviert zum Blutspenden? Prämien, Glacé, Bares? Die Bajour-Community hat's diskutiert.

zur Debatte

Die Mehrheit findet: Nein. EVP-Grossrat Christoph Hochuli überzeugt das WHO-Argument: «Wenn Personen nur aus finanziellen Gründen Blut spenden, ist das Risiko grösser, dass sie eine Krankheit, gewisse eingenommene Medikamente und andere Gründe für einen Ausschluss vom Blutspenden verheimlichen», sagt er. «Dies kann für die Patient*innen, die das Blut später erhalten, gefährlich sein – und für die Blutspendenden selber auch.»

Bajour-Leserin Isabella hat einen anderen Input: Sie komme aus Italien und spende dort freiwillig Blut. Dafür bekomme sie eine kostenlose Gesundheitsuntersuchung mit Laboranalyse, Geschenke zu Weihnachten und Ostern und regelmässige Ausflüge «zu einem niedrigeren Preis». Isabella ist überzeugt, dass solche Belohnungen mehr Menschen überzeugen könnten, Blut zu spenden.

Hier kannst du Blut spenden

Blutspendezentrum beider Basel

Mo-Fr und jeden 2. und 4. Samstag im Monat an der Hebelstrasse 10 (genaue Öffnungszeiten hier)

Nächste Halte des Blutspendenbusses

  • Liestal: 10. August, 10 - 13 Uhr; 13. August, 15 - 19 Uhr (vor dem Büchelicenter)
  • Riehen: 21. August, 10 - 16 Uhr (vor der Gemeindeverwaltung)
  • Basel: 12. Oktober, 10 - 18 Uhr (Kasernenhof)

Diverse weitere Halte des Busses im Baselbiet findest du hier. Tipp: Wenn du spenden möchtest, am besten gleich in den Kalender eintragen.

Prämien fürs Blutspenden gibt es in der Schweiz auch: Wer spendet, kann Punkte sammeln und diese dann im Onlineshop des Blutspendezentrums unter anderem gegen Zolli-Eintritte und Gutscheine einlösen. Ausserdem fand dieses Jahr zum wiederholten Male eine Sommeraktion des Blutspendezentrums beider Basel statt, bei der Spender*innen gratis ein Stück Vito-Pizza und Glacé der Gelateria di Berna erhielten. «Win-Win für alle», findet Leserin Karin. Und Jan findet, dieses Angebot könnte man auch auf andere Gastrobetriebe ausweiten.

Und was ist mit einem Gesundheitscheck? «Wer regelmässig Blut spendet, erhält einen guten Überblick über die eigene Gesundheit», sagt der Chefarzt des Blutspendezentrums Andreas Buser auf Nachfrage. Beim Spenden wird zum Beispiel der Blutdruck gemessen und man erhält ein vollständiges Blutbild (die Werte für rote und weisse Blutkörperchen, sowie Blutplättchen).

Buser Andreas
«Wir wollen und dürfen kein Ersatz für die Hausärzte sein.»
Andreas Buser, Chefarzt Blutspendezentrum beider Basel

«Da sieht man zum Teil auch schon, wenn etwas nicht in Ordnung wäre», so Buser. «Wenn Personen zum Beispiel einen tiefen Puls oder einen zu hohen Blutdruck haben, schicken wir sie zum Hausarzt.» Zudem werde jede Konserve auf verschiedene blutübertragbare Viren getestet – zum Beispiel HIV und Hepatitis A, B, C und E. «Weitere Werte wie die Leberwerte oder Cholesterin sind in der Schweiz aber eine hausärztliche Aufgabe. Wir wollen und dürfen kein Ersatz für die Hausärzte sein», erklärt Buser.

Darf ich Blut spenden?

Für eine Erstspende muss man zwischen 18 und 60 Jahre alt sein. Wer bereits regelmässig spendet, darf das bis zum 75. Lebensjahr. Ebenfalls vorausgesetzt wird ein Mindestgewicht von 50 kg und ein guter Gesundheitszustand. Die weiteren Kriterien (z. B. Wartefristen nach neuen Tattoos oder Piercings, grösseren Operationen oder Geschlechtsverkehr mit neuem*r Partner*in findest du hier). Das Blutspendezentrum bietet einen Online-Spende-Check zur kurzen Vorabklärung an.

Leserin Karin findet, eine regelmässige Erinnerung würde ihr helfen, ans Spenden zu denken. Tatsächlich gibt es einen solchen Reminder des Blutspendezentrums per Mail, SMS oder Briefpost, wenn man schon einmal gespendet hat. Zusätzlich kannst du dir natürlich auch selber einen Reminder in deinem Kalender einrichten. Und wer noch nie gespendet hat, kann sich hier als Spender*in beim Blutspendezentrum eintragen und einen Termin buchen. 

Und was ist eigentlich, wenn man nicht Blut spenden möchte (zum Beispiel aus Angst vor Nadeln) oder darf (zum Beispiel wegen Erkrankungen oder häufig wechselnden Geschlechtspartner*innen)? Andreas Buser sagt, dass sich niemand zum Blutspenden gezwungen fühlen soll: «Blutspenden ist freiwillig. Wenn jemand eine Nadelphobie hat oder aus gesundheitlichen Gründen nicht Blutspenden darf, kann man sich auch anders für die Gesellschaft einsetzen. Es muss deshalb niemand ein schlechtes Gewissen haben.»

Das könnte dich auch interessieren

Bücher

Valerie Wendenburg am 06. Dezember 2024

Ihr Bücherlein kommet

Wenn es draussen dunkel ist, lässt es sich besonders gut in andere Welten abtauchen. Das Buchclübli mit Vali liefert dir den passenden Lesestoff dafür.

Weiterlesen
Herbstlisticle-1

Jelena Schnüriger am 22. November 2024

Teller fürs Herz

Kühle Temperaturen verlocken zum gemütlichen Kochen und Essen im warmen Daheim. Welches Gemüse und Obst gerade Saison hat und welche leckeren Gerichte du daraus zaubern kannst, liest du hier.

Weiterlesen
Yann Camüs

Valerie Zaslawski am 19. November 2024

«Steckt den Stutz ins Wohnsystem!»

Der knappe Wohnraum heizt das Drogenproblem im Kleinbasel zusätzlich an. Und die Wohneinrichtungen sollten mehr miteinander kommunizieren. Erkenntnisse des vierten Drogenstammtisches.

Weiterlesen
Crack cocaine rocks. Crack cocaine is a highly addictive and powerful stimulant that is derived from powdered cocaine using a simple conversion process. Crack emerged as a drug of abuse in the mid-1980s. It produces an immediate high and is easy and inexpensive to produce rendering it readily available and affordable. Crack is produced by dissolving powdered cocaine in a mixture of water and ammonia or sodium bicarbonate (baking soda). The mixture is boiled until a solid substance forms. The solid is removed from the liquid, dried, and then broken into the chunks (rocks) that are sold as crack cocaine. The name "crack" refers to the sound generated during its manufacture and when smoked. Street names include: rock, hard, iron, cavvy, base, or just crack. (KEYSTONE/SCIENCE SOURCE/Science Source)

Valerie Zaslawski am 18. November 2024

Schritt für Schritt zur Kokain-Abgabe

Basel diskutiert mögliche Therapieformen für Kokain-Süchtige. Das darf als ein erster kleiner Schritt hin zu einer staatlichen Abgabe gewertet werden. Frei von Skepsis ist dieser Prozess allerdings nicht.

Weiterlesen
Michelle Isler

Das ist Michelle (sie/ihr):

Nach einem Masterstudium in Geisteswissenschaften und verschiedenen Wissenschafts- und Kommunikations-Jobs ist Michelle bei Bajour im Journalismus angekommen: Zuerst als Praktikantin, dann als erste Bajour-Trainee (whoop whoop!) und heute als Junior-Redaktorin schreibt sie Porträts mit viel Gespür für ihr Gegenüber und Reportagen – vorzugsweise von Demos und aus den Quartieren. Michelle hat das Basler Gewerbe im Blick und vergräbt sich auch gern mal in grössere Recherchen. 


Kommentare