SVP gewinnt mit 4,7 Prozent der Stimmen der Gesamtbevölkerung

Nach dem Wahlkrimi im Baselbiet machen wir uns auf Spurensuche und finden schweigende Mehrheiten: Am stärksten ist die Gesamtbevölkerung unter den Nichtwähler*innen (44 Prozent) und Menschen ohne Schweizer Pass (25 Prozent) vertreten.

Mit einem Wähleranteil von 22,88 Prozent ist die SVP die wählerstärkste Partei im Baselbiet. Doch wie jede Prozentzahl setzt sich auch dieser knappe Viertel aus einem Zähler und einem Nenner zusammen. Und beim Nenner besteht noch Luft nach oben ... Denn tatsächlich gewählt wurde die Volkspartei von 13'963 Baselbieter*innen. Im Verhältnis zu jenen, die wählen dürften (weil sie Schweizer*innen und über 18 Jahre alt sind), sinkt der Wähleranteil auf 7,3 Prozent. Und im Verhältnis zur Wohnbevölkerung sinkt der Anteil Stimmen der wählerstärksten Partei auf 4,7 Prozent. Aber schaut selbst:

Bei der zweiten Auswertung haben wir uns von der «bz Basel» inspirieren lassen (Paywall). Sie titelt: Die Frauen erleiden einen Rückschlag. 32 Frauen wurden in den Landrat gewählt, das sind vier weniger als 2019 und so wenige wie letztmals 2011. Besonders krass ist der Frauenanteil im Wahlkreis Allschwil, wo bei sieben Sitzen nur eine einzige Frau gewählt wurde: Biljana Grasarevic von den Grünen.

Einen Frauenanteil von über 50 Prozent gab es lediglich in zwei Wahlkreisen: Binningen und Sissach.

Ein Mann, ein Dorf

An Wahltagen stehen meist die einwohnerstarken Gemeindem im Fokus – am Sonntag haben die Wähler*innen aus Liestal quasi im Alleingang das Regierungsratsrennen zu Gunsten von Thomi Jourdan (EVP) gedreht. Doch die bestens aufbereiteten Wahldaten auf data.bl.ch ermöglichen auch Einblicke auf Gemeindeebene. Und dort herrschen teilweise nordkoreanische Verhältnisse, was den Wähler*innenanteil angeht. So hat SVP-Kandidat Michel Degen im 155-Seelen-Dorf Liedertswil sagenhafte 85,1 Prozent der Wähler*innen hinter sich versammelt – Rekord. Parteikollege Matthias Liechti brachte es in Rümmlingen auf 82,4 Prozent und SVP-Chef Peter Riebli in Häfelfinggen immerhin auf 78,8 Prozent.

Hast du Lust auf weitere Auswertungen? Die Baselbieter Behörden haben unter abstimmungen.bl.ch ausführliche Datensätze zur Verfügung gestellt.

Bär mit Herzen
Wir haben ein Herz für Zahlen.

Du auch? Unterstütze unabhängigen Journalismus und werde Bajour-Member.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Titelbild Christoph Hochuli, Frauenhaus

Ernst Field am 23. Juni 2025

Mehr Plätze fürs Frauenhaus

Das Frauenhaus beider Basel ist ausgelastet. Die Abweisungsqoute liegt bei 30 Prozent. Das ist dem EVP-Grossrat Christoph Hochuli zu hoch. Er will von der Regierung wissen, ob sie bereit ist, finanziell auszuhelfen.

Weiterlesen
Patriouille Suisse Basel Tattoo Woko

Ina Bullwinkel am 20. Juni 2025

Falsche Nostalgie

Im Juli wird die Patrouille Suisse das Basel Tattoo eröffnen. Während das vor allem bei Linken Unmut auslöst, kann man festhalten, dass die militärische Folklore inklusive lärmiger Tiefflieger vor allem eine Sehnsucht nach Gleichschritt und einer übersichtlichen Bedrohungslage verkörpert, kommentiert Ina Bullwinkel.

Weiterlesen
Patrouille Suisse

Michelle Isler am 18. Juni 2025

Patrouille Suisse wird über Tattoo-Himmel fliegen

Der Regierungsrat hat den geplanten Überflug der Armee-Kunstflugstaffel zur Eröffnung des Militärfestivals «zur Kenntnis genommen», nachdem die Verantwortlichen das Spektakel bereits letzte Woche öffentlich angekündigt hatten. Die Frage bleibt: Wurde der Regierungsrat übergangen?

Weiterlesen
Luca Urgese Kolumne-1 (2)

Luca Urgese am 16. Juni 2025

Trinkt mehr/keinen Wein! 🍷

Der Blick auf die aktuellen Schlagzeilen könnte einen dazu verleiten, geradewegs zur Flasche zu greifen. Doch wir wissen, dass das nicht gesund, sondern schädlich wäre. Die Bundesbeamten scheinen sich mit dem gleichen Problem herumzuschlagen. Sie wollen uns gleichzeitig zu mehr und zu weniger Weinkonsum anhalten. Luca Urgese über die Absurdität behördlichen Verhaltens.

Weiterlesen
Samuel Hufschmid

Samuel hat als Lokal- und Datenjournalist bei «20 Minuten» und der «bz Basel» gearbeitet, ehe er als Gründungsmitglied zu Bajour wechselte. Er prägte den Start des «Basel Briefings» und hat mehrere Crowd-Recherchen wie «wem gehört Basel?» verantwortet. Zusammen mit dem Datenjournalismus-Team von SRF hat er für Bajour übers Schwingen recherchiert und wurde 2023 mit dem «Swiss Press Award» ausgezeichnet. Seit 2024 gehört er der Geschäftsleitung an und kümmert sich um Marketing und Produktentwicklung.

Kommentare