«Wir werden weiterhin die gestaltende Kraft in der Mitte sein»
GLP-Wahlkampfleiter Daniel Ordas zieht Bilanz zum ersten Wahlkampf: Dass Esther Keller in den zweiten Wahlgang muss, ist ein Dämpfer. Ordas zeigt sich jedoch überzeugt, dass die Formel 3-1-3 in der Regierung bestehen bleibt.
Daniel Ordas, Sie haben den Wahlkampf für die GLP geleitet. Heute Mittag sah es danach aus, als würden Sie stärker verlieren, als jetzt herausgekommen ist. Wie geht es Ihnen im Moment?
Wir sind sehr erfreut. Unser Ziel war es zwar, die Sitze zu halten, aber das war extrem schwierig bei der Ausgangslage mit den beiden starken Polen und wir als Zentrumspartei allein. Es konnte davon ausgegangen werden, dass wir verlieren könnten. Am Ende haben wir zwar nur einen Sitz verloren, aber es tut mir wahnsinnig leid für Lukas Bollack, der seinen Sitz nicht behalten konnte. Nichtsdestotrotz sind wir extrem happy über das Resultat von Esther Keller. Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn sie im ersten Versuch hereingekommen wäre. Wir sind aber zuversichtlich, dass es im zweiten Wahlgang – hoffentlich relativ unkompliziert – reichen wird. Man weiss bei solchen Wahlen im Voraus nie, wie es laufen wird. Jedenfalls können wir zufrieden sein mit dem Resultat, wenn man die ganze Konjunktur drum herum anschaut.
Sie haben einen Sitz verloren, vor vier Jahren waren Sie die Überflieger*innen. Woran liegt es, dass Sie jetzt verloren haben?
Ich nehme an, wir haben jetzt konsolidiert. Letztes Mal haben wir tatsächlich mit drei amtierenden Bisherigen acht Sitze geholt. Das war eine Gewaltsleistung und es war davon auszugehen, dass wir das nicht beibehalten können. Nichtsdestotrotz hätten wir uns gefreut, wenn wir alle acht Sitze hätten halten können. Jetzt müssen wir mit dem Resultat zurecht kommen. Weiterhin werden wir natürlich die gestaltende Kraft in der Mitte sein, die probiert, Basel vorwärts zu bringen, indem wir zwischen den beiden Polen vermitteln und wieder mit unseren eigenen Vorstössen weder rechts noch links, sondern geradeaus gehen.
Zwischen den Polen vermitteln. Im Regierungsrat wäre es auch möglich, dass Sie zwischen den Polen zerrieben werden, je nachdem, wer im zweiten Wahlgang antritt. Werden Sie etwas anders machen im Wahlkampf, als sie jetzt gemacht haben?
Wir haben jetzt Esther voll unterstützt und werden das auch die nächsten vier Wochen weiterhin machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir zerrieben werden, gibt es, aber ich glaube, dass die Bevölkerung von Basel-Stadt froh ist, wenn weiterhin stabile Verhältnisse herrschen. Natürlich wollen beide Pole den jeweils anderen schlagen, aber am Ende müssen sie sich vielleicht überlegen, ob nicht doch das Risiko besteht, dass doch die andere Seite gewinnt. Dann ist es sicher für alle Beteiligten gescheiter, wenn wir die stabilen Verhältnisse beibehalten.