Anina Ineichen im Interview

«Ich finde, wir haben nur gewonnen»

Schon nach der Auswertung der brieflich Abstimmenden war klar: Esther Kellers Vorsprung ist uneinholbar, sie bleibt Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements. Die Grünen-Kandidatin Anina Ineichen machte mehr als 10'000 weniger und spricht im Bajour-Interview von einem «beachtlichen Resultat».

Abst. Nov24 Grüne Freude über Rheintunnel
Zumindest für das Nein (der brieflich Abstimmenden) zum Rheintunnel konnten Anina Ineichen und die Grünen laut jubeln. (Bild: Ernst Field)

Anina Ineichen, Sie haben gewusst, dass Sie eine schwierige Ausgangslage haben für die Wahlen, wie enttäuscht sind Sie jetzt trotzdem?

Eigentlich gar nicht, weil ich nur profitieren konnte. Ich habe wahnsinnig viel gelernt in dem Wahlkampf und hatte eine spannende Zeit. Ich finde, ich habe ein beachtliches Resultat holen können, auch für die Grünen, erst beim ersten Wahlgang und jetzt beim zweiten wieder. Ich finde, wir haben nur gewonnen. Und in meiner Situation war es tiefenentspannt, denn ich habe immer noch meinen Job und immer noch meine Familie nebendran. Und das war jetzt wie ein Job, den ich nicht bekommen hab, bewerbe ich mich für den nächsten, wenn ich dann wieder will.

Wollen Sie nochmal?

Also jetzt für die Regierung, das ist in vier Jahren, da wird so viel gehen in meinem Leben, da kann ich jetzt noch gar keine Aussage machen, das schaue ich dann an, wenn es so weit ist.

Abst. Nov24 | Anina Ineichen an ihrem Stehtisch
«Wir Grünen konnten demonstrieren, dass wir einen Anspruch haben auf den Sitz und das werden wir auch weiterhin zeigen.»
Anina Ineichen, Regierungsratskandidatin der Grünen

Die Wähler*innen haben offenbar auch auf Kontinuität gesetzt, das dürfte Sie nicht überraschen in solch weltpolitisch turbulenten Zeiten.

Grundsätzliche verstehe ich, dass man ein wenig Ruhe haben will, das war auch die schwierige Ausgangslage, die wir hatten, eine Bisherige angreifen zu müssen. Es hat sich gezeigt, dass es dieses Mal noch nicht geklappt hat, aber wir Grünen konnten demonstrieren, dass wir einen Anspruch haben auf den Sitz und das werden wir auch weiterhin zeigen.

Sie haben auch im zweiten Wahlgang stark aufs Klimathema gesetzt. Konnten Sie linken Wähler*innen zu wenig gut aufzeigen, was sich mit einer rot-grünen Mehrheit ändern würde im Regierungsrat?

Wir müssen noch analysieren, wer genau wo wie gewählt hat. Man hat ja auch gesehen, dass es prominente Stimmen in der SP gab, die Esther empfohlen haben. Ich habe aber eine sehr starke Unterstützung aus der Basis mitbekommen. Ich glaube, wir müssen es anschauen und werden dann sehen, um was es ging. Es ist klar, im BVD (Bau- und Verkehrsdepartement, Anm. der Red.) mussten wir Klimathematiken ansprechen, im BVD sind die zu Hause. Das ganze Soziale, was ich vom Beruf mitbringe, habe ich auch immer wieder betont, weil das ist mir natürlich wichtig. Am Schluss haben die Wählenden offenbar auf Kontinuität gesetzt und Esther die Chance gegeben, fertig zu machen, was sie angefangen hat in den letzten vier Jahren.

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Das ist Michelle (sie/ihr):

Nach einem Masterstudium in Geisteswissenschaften und verschiedenen Wissenschafts- und Kommunikations-Jobs ist Michelle bei Bajour im Journalismus angekommen: Zuerst als Praktikantin, dann als erste Bajour-Trainee (whoop whoop!) und heute als Redaktorin schreibt sie Porträts mit viel Gespür für ihr Gegenüber und zieht für Reportagen durch die Gassen. Michelle hat das Basler Gewerbe im Blick und vergräbt sich auch gern mal in grössere Recherchen.

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