Verliert die Basta ihre Jungen?
Das Junge Grüne Bündnis hat aktuell vier Vertreter*innen im Grossen Rat. Doch Mama und Papa lassen sich bald scheiden. Welche Mutterpartei muss bluten?
Jo Vergeat ist wohl das prominenteste Gesicht des Jungen Bündnisses im Grossen Rat. Auf die Nationalratswahlen hin wechselt die Noch-Grossratspräsidentin zu den Grünen, wie die bz berichtete. Das Junge Grüne Bündnis ist im Grossen Rat weiterhin mit drei Vertreter*innen vertreten: Laurin Hoppler, Anouk Feurer und Fina Girard.
Für die Grünen ist Vergeats Wechsel eine gute Nachricht: Die Partei hat profilierte Vertreter*innen nötig, wie sich bei den vergangenen Regierungswahlen zeigte, als die Grünen einen Sitz «verloren». Und Vergeats Wechsel ist auch nichts Ungewöhnliches: So genannte Jungpolitiker*innen werden gross und treten irgendwann zur Mutterpartei über.
Basler Sonderfall
Doch im Fall des Jungen Grünen Bündnisses ist es ein bisschen anders: Es ist die Jungpartei von beiden Parteien, den Grünen und der Basta. Heisst: Während eine Mutterpartei ein neues Mitglied gewinnt, verliert die andere eins. So trat beispielsweise die heutige Nationalrätin Sibel Arslan einst der Basta bei, Grossrätin Raffaela Hanauer den Grünen.
Das war bisher kein Problem, traten Grüne und Basta sowieso gemeinsam an und bildeten auch zusammen eine Fraktion. Und Sibel Arslan ist im nationalen Parlament bei den Grünen und sogar Vizepräsidentin der nationalen Partei.
Doch in Basel ist Ende Kooperation. Die Grünen wollen nicht mehr mit der Basta. Zumindest bei den Grossratswahlen. Im Sommer gaben sie bekannt, 2024 mit einer reinen Grünen Liste anzutreten. Was das später für die Fraktion bedeutet, ist noch offen.
Nicht nur die Basta, auch die Vertreter*innen des Jungen Grünen Bündnisses hatten gar keine Freude am Entscheid der Grünen.
Denn die Jungen stürzt der Sologang in eine kleine Krise. Sie müssen sich entscheiden, bei wem sie in Zukunft mitmachen:
Kandidieren alle Jungen auf einer Grossrats-Liste, entscheiden sich also alle für die Grünen oder die Basta?
Splitten sie sich auf und verzichten auf einen gemeinsamen Wahlkampf als Junges Grünes Bündnis?
Das Hinundher hat die Jungpolitiker*innen in den letzten Monaten ziemlich beschäftigt, wie Laurin Hoppler, Grossrat und Co-Vizepräsident des Jungen Grünen Bündnisses sagt. «Ich hatte fast keine Zeit mehr für Sachpolitik.» Der Vorstand will im März der Basis mehrere Varianten vorschlagen, damit diese entscheiden kann.
Eigentlich hatte die Jungpartei bereits im Sommer darüber diskutiert, doch sie merkte, dass sie mehr Zeit braucht für den Entscheid. Der Wechsel ist kompliziert, auch weil das Junge Grüne Bündnis Geld von den Mutterparteien erhält.
«Ich hatte wegen der Trennung fast keine Zeit für Sachpolitik.»Laurin Hoppler, JGB
Für Laurin Hoppler selbst ist es noch zu früh, um sich für eine Mutterpartei zu entscheiden, wie er auf Anfrage sagt. Er fühle sich tendenziell den Grünen näher, aufgrund der Parteistrukturen und ihres deutlichen Klimaschwerpunkts. Grossrätin und Co-Vizepräsidentin Anouk Feurer sagt, für sie hänge die Partei vor allem von den Menschen ab. Sie arbeite sowohl mit Grossrät*innen der Grünen wie auch der Basta sehr eng und gerne zusammen. «Es wäre schwer, mich für die eine oder andere zu entscheiden.» Auch Jungparteipräsidentin Fina Girard, die in den Grossen Rat nachrückt, sieht sich in erster Linie als Mitglied des Jungen Grünen Bündnisses, sie nimmt an Veranstaltungen beider Mutterparteien teil. «Ich schaue, was die Basis entscheidet und halte mich daran.»
«Ich bin in erster Linie Mitglied des Jungen Grünen Bündnisses.»Fina Girard, JGB
Die Basta (6)* hat weniger Vertreter*innen im Grossen Rat als die Grünen (9). Wenn Fina Girard für Beatrice Messerli nachrückt, sind es noch fünf. Genug, für eine eigene Fraktion. Wie das nach den Wahlen aussieht, wird sich zeigen.
Für Hoppler, Feurer und Girard ist klar: Sie wollen auch in Zukunft mit beiden Parteien zusammenarbeiten. Der Austausch mit Basta und Grünen in den letzten Monaten sei sehr konstruktiv gewesen.