Die SVP ist selber Schuld
Die bürgerliche Allianz scheiterte an Sandra Sollberger. Eine erste Kurzanalyse.
Die bürgerliche Allianz im Baselbiet ist für einmal gescheitert. Statt der historischen SVP zieht die eigentlich unbedeutende EVP in die Regierung ein. Das zeigt: Die SVP kann sich nicht alles erlauben, auch nicht im bürgerlichen Baselbiet.
Denn Regierungswahlen sind Personenwahlen. Und Sandra Sollberger war offensichtlich die falsche Kandidatin. Die Nationalrätin aus Bubendorf war für viele bürgerliche Baselbieter*innen nicht wählbar. Aus drei Gründen:
Sollberger ist zu rechts. Immer und immer wieder zitierten die Medien das NZZ-Rating, in dem Sollberger so rechts abgeschnitten hatte wie SVP-Scharfmacher Roger Köppel. Es ist also kein Wunder, dass es unter den Baselbieter Bürgerlichen in den letzten Monaten Politiker*innen gegeben hatten, die sich nur murrend oder gar nicht hinter Sollberger stellten. Diese haben Recht behalten.
Sollberger hatte wenig Inhalte. Sie rezykliierte nationale SVP-Positionen. Baselland als Atomkraftstandort sei nicht «auszuschliessen», sagte sie beispielsweise Telebasel. Doch für regionale wirtschaftliche Probleme, die sich beispielsweise aus dem Scheitern des Rahmenabkommens ergeben, hatte die europakritische Politikerin keine Lösungen.
Sollberger war wenig präsent. Man sah sie weder auf Podien noch in den Medien. Anders als Gewinner Thomi Jourdan, der überall zu sehen war.
Der EVPler hat sich nicht nur gut verkauft. Er war auch einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Mit einer moderateren Kandidatin hätte die SVP den Regierungssitz vielleicht nicht verloren. Was die SVP-Niederlage für die bürgerliche Zusammenarbeit bedeudet, wird sich zeigen.