Der Grosse Rat genehmigt die «erfreuliche» Jahresrechnung 2020

Der Basler Grosse Rat hat am Mittwoch die Jahresrechnung 2020 des Kantons mit grossem Mehr bei nur einer Gegenstimme genehmigt. Durchs Band hinweg wurde das tiefschwarze Ergebnis als erfreulich bezeichnet.

Die Staatsrechnung des Kantons Basel-Stadt schloss 2020 trotz der Corona-Krise mit einem Überschuss von 302 Millionen Franken ab. Ursprünglich budgetiert worden war ein Plus von 16 Millionen Franken. Der Präsident der Finanzkommission des Grossen Rats sprach von einem «sehr erfreulichen Ergebnis», das aber nicht dazu verleiten solle, in Zukunft weniger sorgfältig zu budgetieren.

Dieser Ansicht war auch der Grosse Rat. Die Sprecher*innen der bürgerlichen Fraktionen wiesen aber einmal mehr auf die ihrer Ansicht nach ungünstige Verschuldungssituation hin: Die historisch tiefe Nettoschuldenquote von 0,2 Promille sei primär eine Folge der ausserordentlichen Aufwertung des Finanzvermögens und deshalb weniger aussagekräftig.

Die Immobilien im Finanzvermögen, darunter auch Baurechte, mussten 2020 einmalig um 630 Millionen Franken höher bewertet werden. Mit diesen ausserordentlichen Aufwertungen hätte das Plus in der Rechnung sogar rund 933 Millionen betragen.

Bürgerliche kritisieren hohe Bruttoschulden

Bei den Bruttoschulden stehe der Kanton hingegen im gesamtschweizerischen Vergleich nicht gut da. Er müsse deshalb seine Ausgaben besser in Griff bekommen und den Eigenfinanzierungsgrad erhöhen, hiess es. Die Sprecher der bürgerlichen Fraktionen kritisierten überdies einmal mehr die vergleichsweise hohen Steuern für Besserverdienende.

Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) wies darauf hin, dass Budgetierung und Rechnungsstellung in der gegenwärtigen Zeit von grossen Unsicherheiten geprägt seien. Die Corona-Krise habe sich 2020 noch nicht auf die Steuereinnahmen des Kantons ausgewirkt.

Der Einfluss von Covid-19 werde sich in den Rechnungen 2021 und 2022 bemerkbar machen. Die aktuelle Hochrechnung für das Budget 2021 geht von einem Überschuss von 37 Millionen Franken aus. Ursprünglich budgetiert war ein Plus von 135 Millionen Franken.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Magdalena Martullo Blocher beim Polit-Talk bei der Wirtschaftskammer Baselland. 20. November 2025, St. Jakobshalle

David Rutschmann am 21. November 2025

Alles für das Wachstum

Guy Parmelin, Magdalena Martullo-Blocher und Christian Lindner vermitteln beim Tag der Wirtschaft einen Vorgeschmack auf die Bilateralen-III-Abstimmung.

Weiterlesen
Woko Trump Zölle EU

Ina Bullwinkel am 21. November 2025

Eine Lektion in Sachen Realismus

Der Zolldeal mit den USA liegt frisch geschnürt auf dem Verhandlungstisch. Mit ähnlichem Pragmatismus sollte man das Vertragspaket mit der wesentlich wichtigeren Handelspartnerin EU behandeln, ganz ohne rosarote Brille, kommentiert Chefredaktorin Ina Bullwinkel.

Weiterlesen
Titelbild Basel Malmö

Michelle Isler am 20. November 2025

Flugzeug ein «sehr sauberes Verkehrsmittel» – echt jetzt?

Das Basler Parlament schickt ein Zeichen nach Bern und stellt sich hinter die Nachtzugverbindung nach Skandinavien. In der Debatte wollte die SVP das Image des Fliegens aufpolieren. Ein Faktencheck.

Weiterlesen
Trump

Valerie Wendenburg,David Rutschmann am 19. November 2025

«Es ist durchaus eine Form von Erpressung»

Die Parlamentarier*innen aus beiden Basel sehen den Zolldeal grösstenteils kritisch, den der Bundesrat mit Trump ausgehandelt hat. Einige wollen ihn bekämpfen, andere wollen die ausgehandelten 15 Prozent nicht gefährden.

Weiterlesen

Kommentare