Lehrer*innen im Wahlkampfmodus
Ein «unabhängiges Komitee» rund um den ehemaligen Basler SP-Präsidenten Roland Stark empfiehlt nun öffentlich Conradin Cramer ins Präsidial- und Mustafa Atici ins Erziehungsdepartement. Damit wird eine Woche vor der Wahl nochmals ordentlich mitgemischt.
Unter dem Betreff «Komitee Atici und Cramer» hat Roland Stark, ehemaliger Basler SP-Präsident, am Freitag eine Medienmitteilung verschickt, in der bestätigt wird, was Bajour bereits Freitag vor einer Woche berichtet hatte: Dass ein Grüppli an Lehrer*innen Conradin Cramer aus dem Erziehungsdepartement (ED) ins Präsidialdepartement (PD) wegbefördern möchte, gleichzeitig wird eine Empfehlung für den SP-Kandidaten Mustafa Atici ausgesprochen.
In dem Schreiben heisst es, Cramer sei mit seinem Auftreten und seiner Regierungserfahrung am besten geeignet, Basel gegen innen und aussen zu repräsentierten. Doch die Empfehlung von Cramer ins PD hat auch mit einer gewissen Unzufriedenheit innerhalb der Lehrer*innenschaft mit seiner Leistung zu tun. Atici hingegen sei «seit Jahrzehnten bildungspolitisch engagiert», heisst es, und habe dabei «schon sehr viel erreicht». Zudem gehe er offen auf Menschen zu und nehme ernst, was man ihm sage.
Ein Guerilla-Trupp aus pensionierten Lehrer*innen möchte Conradin Cramer ins Präsidialdepartement wegbefördern. Und empfiehlt Mustafa Atici fürs Erziehungsdepartement. Das hat wenig mit Cramers Leistung zu tun.
Neben dem ehemaligen Heilpädagogen Stark finden sich andere, auch aktive Lehrpersonen auf der Liste der Unterstützer*innen: Myriam Bouvier oder Daniela Podda beispielsweise. Aber auch der pensionierte Lehrer und alt SP-Grossrat Peter Bächle sowie der ehemalige Präsident der Freiwilligen Schulsynode (FSS), Heini Giger, gehören der Gruppierung an. Insgesamt haben 18 Personen die Empfehlung unterzeichnet.
Der aktuelle FSS-Präsident, Jean-Michel Héritier, sagte gegenüber Bajour, die offizielle Lehrer*innen-Vertretung gebe als politisch neutraler Berufsverband hingegen keine Wahlempfehlung ab. Man habe Ende Januar aber ein Hearing mit den Kandidaten durchgeführt und so zur Meinungsbildung an Schulen beigetragen.
Erfolgreiche Aktion
Dass diese Aktion Atici helfen dürfte, den Sprung in die Regierung zu schaffen, ist nicht auszuschliessen, auch wenn bereits in gut einer Woche gewählt wird – die Meinungen sind demnach grösstenteils gemacht. Doch wie Onlinereports schreibt, habe eine ähnliche Aktion vor vier Jahren durchaus Erfolg gehabt: Damals hat sich nach der Niederlage der Grünen Elisabeth Ackermann im ersten Wahlgang eine Gruppierung für die Wahl der Grünliberalen Esther Keller und der LDP-Frau Stephanie Eymann stark gemacht. Führender Kopf war ausgerechnet ein Grüner: Alt-Grossratspräsident Markus Ritter. Mit seiner Empfehlung widersetzte er sich seiner Partei, die im zweiten Wahlgang Basta-Politikerin Heidi Mück unterstützte. Zum Komitee gehörte auch Roland Stark.
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