Q&A: Tipps für Geflüchtete in Basel

Wo kann ich Deutsch lernen? Wie finde ich einen Job? Wie kann ich mich und mein Kind beschäftigen? Wir suchen Antworten und aktualisieren regelmässig.

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Muss ich das Zugbillet bezahlen?

Nein, bereits für die Einreise in die Schweiz, kannst du den Zug gratis benützen. Und mit dem Schutzstatus S darfst du dann in der ganzen Schweiz den öffentlichen Verkehr kostenlos nutzen. Das gilt befristet bis Ende Mai auf allen GA-Strecken. Als Fahrausweis gelten:

  • Der ausgestellte Ausweis für den Schutzstatus «S»;
  • Ersatzausweise, welche gelten, bis der definitive Ausweis «S» vorliegt;
  • Das Gesuch um vorübergehende Schutzgewährung («S-Status»).
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Und was ist mit dem Drämmli?

Auch hier gilt: Geflüchtete mit Schutzstatus S dürfen gratis Bus und Tram fahren. Die freie Benützung ist auf den Schweizer Boden des TNW begrenzt und bis Ende Mai befristet.

Ab Juni gibt es aufs U-Abo Subventionen für Geflüchtete mit Schutzstatus S. Erwachsene erhalten das U-Abo für 80 statt für 105 Franken pro Monat und Jugendliche bis Alter 25 für 53 statt für 78 Franken im Monat. Dafür müssen Geflüchtete ihren S-Ausweis oder ein Ersatzpapier am Schalter von BVB, BLT oder SBB vorweisen.

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Ich bin mit dem Auto geflüchtet. Wo kann ich es abstellen?

In Basel dürfen Geflüchtete aus der Ukraine ihre Autos in der blauen Zone gratis abstellen. Überall wo es blau markierte Parkplätze gibt, kannst du also dein Auto mit ukrainischem Nummernschild parkieren. Die Polizei verteilt keine Bussen. Auch diese Bestimmung ist bis Ende Mai befristet.

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Was heisst Schutzstatus S?

Der Bundesrat hat entschieden, den Schutzstatus S ab Freitag, 11. März, um Mitternacht einzuführen. Das bedeutet, Personen aus der Ukraine erhalten in der Schweiz ein auf ein Jahr befristetes Aufenthaltsrecht, ohne ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen zu müssen. Der S-Ausweis kann verlängert werden und der Status gilt kollektiv, das heisst: Asylgründe werden nicht individuell geprüft. 

Personen mit einem S-Ausweis:

  • haben Anspruch auf Unterbringung und medizinische Versorgung.
  • erhalten bei Bedarf Sozialhilfe vom Kanton
  • dürfen in der Schweiz arbeiten, auch als Selbständige.
  • können ohne Bewilligung ins Ausland und zurück reisen.
  • ihre externen Familienmitglieder nachziehen lassen.
  • Kinder können zur Schule gehen.

Der Schutzstatus S ist auch für Personen aus Drittstaaten mit gültiger Aufenthaltsbewilligung in der Ukraine vorgesehen, wenn diese nicht «sicher und dauerhaft in ihre Heimat zurückkehren können» und sie den Schutzstatus nicht bereits in einem anderen EU-Staat erhalten haben.

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Wie kann ich den Schutzstatus S beantragen?

Schutzsuchende Personen können auf der Website des SEM ein Gesuch stellen und die Kapazität des Bundesasylzentrums Basel nachschauen. Die Prüfung eines Gesuchs dauert 1–3 Tage. Danach wird die Person gemäss SEM einem Kanton zugewiesen. Dieser entscheidet wiederum darüber, wie eine Unterkunft organisiert wird.

Bundesasylzentrum Basel Freiburgerstrasse 50 4057 Basel Tel.  +41 58 482 12 82 (24-Stunden-Hotline)

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Wie bekomme ich meinen S-Ausweis?

Sobald du vom Bund den Bescheid bekommen hat, dass du in den Schutzstatus S aufgenommen wurdest, kannst du mit diesem Schreiben beim Migrationsamt vorsprechen. Dort werden die nötigen Daten für den Ausweis gesammelt. Danach dauert es etwa eine Woche bis der Ausweis bereit ist.

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Woher kriege ich Lebensmittel, wenn ich noch kein Geld habe?

Solange der Schutzstatus S noch nicht greift, weil die Papiere fehlen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Lebensmittel an Abgabestellen zu beziehen.

In der Gärngschee-Gruppe von Bajour hat Moderatorin Praphatsorn Leu die existierenden Lebensmittelabgaben zusammengetragen:

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Wo kann ich mit dem Status S ein Konto eröffnen?

Postfinance

Da die Postfinance den gesetzlichen Auftrag zur Grundversicherung erfüllen muss, bietet sie auch Asylsuchenden die Möglichkeit, ein Konto bei Ihnen zu eröffnen, so Post-Mediensprecherin Tanja Guggisberg.  

Basler Kantonalbank

Ab sofort kannst du auch bei der Basler Kantonalbank kostenlos für ein Jahr ein Bankpaket (Privatkonto CHF, Visa Debit Karte CHF, E-Banking) eröffnen. Alle Informationen (auf Deutsch und Ukrainisch) findest du hier.

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Kann mein Kind zur Schule?

Ja. Du kannst dich beim Kanton melden und dieser sorgt dafür, dass dein Kind möglichst schnell in eine Schule gehen kann
. Gewöhnlich sei dies innerhalb weniger Tagen nach der Anmeldung möglich.

Auf dieser Webseite findest du mehr Informationen.

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Wie kann ich mein Kind beschäftigen? Und mich?

Die Bibliothek im St. Johann JUKIBU bietet Romane und Kinderbücher auf Ukrainisch und Russisch, wie eine Facebook-Userin der Gruppe Ukrainer in Basel schreibt. In der Welt der Bücher lässt sich etwas Ruhe und Ablenkung finden. 


Der Boxclub Basel bietet allen Kriegsflüchtlingen, welche in der Lage sind und möchten bis Ende Jahr einen kostenlosen Sportunterricht an, auch für Kinder und Jugendliche. Anmelden kann man sich vor Ort oder online wie folgt:

  • Kinder und Jugendliche: Kids boxen 6–10 Jahre / Kinderboxen 10–13 Jahre / Jugendboxen 13–16 Jahre
  • Erwachsene und älter als 16 Jahre: Modul Probetraining / Einführungstraining

Mehrere Museen in Basel ermöglichen Geflüchteten einen freien Eintritt. Wie zum Beispiel Kunstmuseum, Museum der Kulturen, Antikenmuseum und das historische Museum. Mehr Infos dazu gibt es auf den jeweiligen Webseiten.

Auch der Zoo Basel gewährt Geflüchteten aus der Ukraine einen freien Eintritt. (S-Ausweis vorweisen)

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Kann ich arbeiten gehen?

Der Schutzstatus S ermöglicht, dass man mit Bewilligung arbeiten gehen kann. Auf dem Jobportal Migrants@work des Vereins zRächtCho Nordwestschweiz werden offene Stellen aufgelistet. Von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr gibt es bei der offenen Anlaufstelle eine Sprechstunde.

Adresse:

Gallenweg 8 4133 Pratteln Kontakt: 061 823 73 24 [email protected]

Das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) berät und unterstützt bei der Stellensuche. Informationen zur Anmeldung findest du hier.

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Wie komme ich zu einer SIM-Karte?

Swisscom und Sunrise bieten Geflüchteten aus der Ukraine eine kostenlose SIM-Karte an. Dazu können Betroffene in den jeweiligen Filialen (Standorte Swisscom & Sunrise) ihren Pass, Personalausweis oder den S-Ausweis vorzeigen.

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Wie soll ich das Asylrecht verstehen?

Der Verein AsyLex bietet Rechtsberatung zum Schweizer Asylrecht. Freiwillige des Vereins haben nun einen Chatbot erstellt, der auf Englisch und Ukrainisch erste Informationen vermittelt. 

Zum Chatbot

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Wie lerne ich Ukrainer*innen in Basel kennen?

Der Verein Ukrainer in Basel ist auf Facebook und informiert die Angekommenen über alle möglichen Fragen. Ausserdem vernetzt er bei Bedarf Ukrainer*innen miteinander. 

Mehr Infos zum Verein gibt es auch hier: https://www.ukrainerinbasel.ch/

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Wo kann ich Deutsch lernen?

Geflüchtete Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S können im Kanton Basel-Stadt kostenlose Deuschkurse besuchen. Alle Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Kantons.

Eine Gruppe von Lehrpersonen und Schüler*innen bieten neu wöchentlich einen Sprachkurs für geflüchtete junge Menschen aus allen Ländern an. Das ganze findet als freiwilliger Einsatz statt, der Kurs ist kostenlos.

  • Ort: Gymnasium Leonhard, Kohlenberg 17, 4051 Basel
  • Treffpunkt: Dienstags, 17:50 Uhr beim Haupteingang. (Ausser in den Schulferien. Nächster Termin: Di, 26.04.).
  • Raum H111 (neben der Mediothek)
  • Dauer: 60 Minuten, wöchentlich
  • Material: Unterrichtsmittel werden zur Verfügung gestellt.  

Da vorwiegend Schüler*innen zwischen 15 und 18 Jahre mit Unterstützung der Lehrpersonen, die jungen Menschen unterrichten, ist das Angebot ausdrücklich für Jugendliche und junge Erwachsene (15-25 Jahre) und eine gute Möglichkeit Kontakt zu knüpfen. 

Kontaktadresse: [email protected]

Hast du weitere Fragen?

Schreib uns unter: [email protected] unter dem Vermerk: Q&A Ukraine

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Adelina Gashi

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Bei Bajour als: Reporterin

Davor: Zürcher Studierendenzeitung, Republik und anderes

Kann: vertrauenswürdig, empathisch und trotzdem kritisch sein

Kann nicht: Still sitzen, es gut sein lassen, geduldig sein

Liebt an Basel: Die vielen Brücken, Kleinbasel

Vermisst in Basel: Das Meer

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