JGB gegen Grünen-Kandidatur

Die Kandidatur von Jérôme Thiriet gilt im linken Lager als kontrovers. Nun wird Kritik aus der eigenen Jungpartei laut. Das Junge Grüne Bündnis hält das Vorgehen für nicht sinnvoll.

Jerome Thiriet Rafaela Hanauer Benjamin van Vulpen Pressekonferenz Grüne
Da wirkte noch Einigkeit bei den Grünen: Die Co-Präsident*innen Raffaela Hanauer (links) und Benajmin van Vulpen (rechts) bei der Präsentation von Jérôme Thiriet als Kandidat für den Regierungsrat. (Bild: David Rutschmann)

Es war ein Coup zum Jahresende: Die Grünen wollen bei den Ersatzwahlen für den Sitz von Neo-Bundesrat Beat Jans in der Basler Regierung antreten (Bajour berichtete). Ausgerechnet für den Sitz der SP, die ordentlich irritiert ist von dem grünen Angriff. Antreten soll der Velokurier-Unternehmer und Grossrat Jérôme Thiriet.

So zumindest sieht der Plan des Grünen-Vorstands aus. Mit den Parteimitgliedern ist diese Idee noch nicht abgestimmt – die Debatte darüber wird bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag, 7. Januar, stattfinden. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Nicht alle in der Partei finden den Entscheid, jetzt anzutreten, richtig.

Denn während viele prominente Grünen-Mitglieder Thiriet bei der Ankündigung der Kandidatur auf Social Media beglückwünschten und den Rücken stärkten, hielt sich vor allem der junge Parteiflügel zurück: die Mitglieder des Jungen Grünen Bündnis (JGB). Deren Vertretung im Vorstand hatte dort bereits bei der Nominationssitzung von Thiriet Skepsis über die Strategie geäussert.

«Eigentlich ist für uns alle klar, dass die Grünen wieder in die Regierung zurück müssen», sagt JGB-Vorstandsmitglied Aurel Schmidlin. «Wir finden es aber nicht sinnvoll, dass die Grünen jetzt bei den Ersatzwahlen im März antreten sollen.» Diese Position habe das JGB an einer Sitzung noch einmal gestärkt und werde sie so bei der Mitgliederversammlung am Sonntag einbringen.

Aurel Schmidlin JGB

«Es ist nachvollziehbar, dass der Vorstand jetzt antreten will. Aber es ist der falsche Zeitpunkt»

– Aurel Schmidlin, Junges Grünes Bündnis

Die Haltung des JGB sieht gemäss Schmidlin wie folgt aus: Es braucht eine rot-grüne Mehrheit in der Regierung. Wenn nun zwei linke Kandidaturen bei den Ersatzwahlen zur Auswahl stehen, könnte die Gefahr bestehen, dass sich die linken Stimmen verzetteln – zugunsten der Bürgerlichen. Grünen-Co-Chefin Raffaela Hanauer hingegen hatte noch vor kurzem gesagt, dass eine grüne Kandidatur auch weitere linke Wähler*innen mobilisieren könnte.

Das JGB sieht das offenbar anders. Von weiteren Mitgliedern der Grünen-Basis vernimmt man ebenfalls gemischte Gefühle. Die Mitgliederversammlung wird Klarheit bringen. Das JGB jedenfalls würde nach eigenen Angaben eine basisdemokratische Entscheidung für eine Grünen-Kandidatur akzeptieren und im Wahlkampf unterstützen.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Pascal Messerli Abstimmung

Ina Bullwinkel am 28. September 2025

«Mit einer grossen Kampagne hätten wir dieses Resultat nicht kippen können»

Dass Basel-Stadt die «Zämme-in-Europa»-Initiative deutlich annehmen würde, war für Pascal Messerli erwartbar. Der Präsident der SVP Basel-Stadt findet, das Resultat sei im Vergleich zu anderen Europa-Abstimmungen im Kanton passabel.

Weiterlesen
Sarah Wyss Europa

Ina Bullwinkel am 28. September 2025

«Es geht nicht nur um die Wirtschaft, sondern vor allem um die Menschen»

SP-Nationalrätin Sarah Wyss ist erleichtert, dass die pro-europäische Initiative «Zämme in Europa» in Basel-Stadt deutlich angenommen wurde. Aus ihrer Sicht stellt die kantonale Abstimmung ein «Leuchtturm-Entscheid» für die restliche Schweiz dar.

Weiterlesen
Jimmy kimmel woko

Ina Bullwinkel am 26. September 2025

Nur irgendein Late-Night-Show-Moderator?

Die Angriffe auf die Meinungsfreiheit und auf die informierte Bevölkerung nehmen zu. Nicht nur in den USA auf Jimmy Kimmel und Co. Auch in der Schweiz, indem man dem Journalismus eine zukunftsgerichtete Medienförderung verweigert und ihn abhängig macht von teils intransparenten privaten Geldgeber*innen.

Weiterlesen
quo vadis

Ina Bullwinkel am 24. September 2025

«Die Schweiz hat nur Bildung als Rohstoff»

Am Bajour-Podium zur finanziellen Zukunft der Uni Basel waren sich alle einig: Es braucht eine nationale Strategie und vor allem auch mehr Geld aus Bern. Die Trägerkantone Basel-Stadt und Baselland brauchen zudem die Unterstützung der Nachbarkantone.

Weiterlesen
David Rutschmann

Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

Kommentare