JGB gegen Grünen-Kandidatur

Die Kandidatur von Jérôme Thiriet gilt im linken Lager als kontrovers. Nun wird Kritik aus der eigenen Jungpartei laut. Das Junge Grüne Bündnis hält das Vorgehen für nicht sinnvoll.

Jerome Thiriet Rafaela Hanauer Benjamin van Vulpen Pressekonferenz Grüne
Da wirkte noch Einigkeit bei den Grünen: Die Co-Präsident*innen Raffaela Hanauer (links) und Benajmin van Vulpen (rechts) bei der Präsentation von Jérôme Thiriet als Kandidat für den Regierungsrat.

Es war ein Coup zum Jahresende: Die Grünen wollen bei den Ersatzwahlen für den Sitz von Neo-Bundesrat Beat Jans in der Basler Regierung antreten (Bajour berichtete). Ausgerechnet für den Sitz der SP, die ordentlich irritiert ist von dem grünen Angriff. Antreten soll der Velokurier-Unternehmer und Grossrat Jérôme Thiriet.

So zumindest sieht der Plan des Grünen-Vorstands aus. Mit den Parteimitgliedern ist diese Idee noch nicht abgestimmt – die Debatte darüber wird bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag, 7. Januar, stattfinden. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Nicht alle in der Partei finden den Entscheid, jetzt anzutreten, richtig.

Denn während viele prominente Grünen-Mitglieder Thiriet bei der Ankündigung der Kandidatur auf Social Media beglückwünschten und den Rücken stärkten, hielt sich vor allem der junge Parteiflügel zurück: die Mitglieder des Jungen Grünen Bündnis (JGB). Deren Vertretung im Vorstand hatte dort bereits bei der Nominationssitzung von Thiriet Skepsis über die Strategie geäussert.

«Eigentlich ist für uns alle klar, dass die Grünen wieder in die Regierung zurück müssen», sagt JGB-Vorstandsmitglied Aurel Schmidlin. «Wir finden es aber nicht sinnvoll, dass die Grünen jetzt bei den Ersatzwahlen im März antreten sollen.» Diese Position habe das JGB an einer Sitzung noch einmal gestärkt und werde sie so bei der Mitgliederversammlung am Sonntag einbringen.

Aurel Schmidlin JGB

«Es ist nachvollziehbar, dass der Vorstand jetzt antreten will. Aber es ist der falsche Zeitpunkt»

– Aurel Schmidlin, Junges Grünes Bündnis

Die Haltung des JGB sieht gemäss Schmidlin wie folgt aus: Es braucht eine rot-grüne Mehrheit in der Regierung. Wenn nun zwei linke Kandidaturen bei den Ersatzwahlen zur Auswahl stehen, könnte die Gefahr bestehen, dass sich die linken Stimmen verzetteln – zugunsten der Bürgerlichen. Grünen-Co-Chefin Raffaela Hanauer hingegen hatte noch vor kurzem gesagt, dass eine grüne Kandidatur auch weitere linke Wähler*innen mobilisieren könnte.

Das JGB sieht das offenbar anders. Von weiteren Mitgliedern der Grünen-Basis vernimmt man ebenfalls gemischte Gefühle. Die Mitgliederversammlung wird Klarheit bringen. Das JGB jedenfalls würde nach eigenen Angaben eine basisdemokratische Entscheidung für eine Grünen-Kandidatur akzeptieren und im Wahlkampf unterstützen.

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