Arm trotz Arbeit – wer muss zahlen?
Aktuell beschäftigt sich das Parlament in Bern mit Mindestlöhnen. Für Zündstoff in dieser Diskussion sorgt jetzt eine Aussage des Direktors des Schweizerischen Arbeitgeberverbands Roland A. Müller. «Ein rein existenzsichernder Lohn ist nicht die Aufgabe der Arbeitgeber», sagte er im Rahmen einer Anhörung der Wirtschaftskommission im Nationalrat, wie der Blick erfahren hat. Gegenüber der Zeitung ergänzt er: «Natürlich ist es das Ziel, dass man vom eigenen Lohn leben kann – das ist völlig unbestritten.» Die Realität zeichne aber ein anderes Bild. Es gebe gewisse Tätigkeiten oder Branchen, in denen höhere Löhne nicht möglich seien, weil die Unternehmen die entsprechende Wirtschaftsleistung nicht erbringen könnten. Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2023 4,4 Prozent aller Erwerbstätigen von Armut betroffen. Geht es nach dem Arbeitgeberchef, muss die Sozialhilfe einspringen, wenn der Lohn nicht zum Leben reicht. SP-Nationalrätin Jacqueline Badran hingegen findet: «Wenn ich keine existenzsichernden Löhne zahlen kann, bin ich eine miese Unternehmerin oder eine hinterlistige Ausbeuterin meiner Leute.»
Löhne müssen hoch genug sein
Ein genügend hohes Erwerbseinkommen ist das wichtigste Mittel zur Existenzsicherung und damit die beste Armutsprävention. Mindestlöhne leisten in Kombination mit weiteren Massnahmen einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung. Existenzsicherende Löhne sind unabdingbar für ein würdige Arbeit.
Agumentation des Arbeitgeberverbands ist demütigend
Ein volles Erwerbseinkommen muss existenzsichernd sein. So lautete in den 1960er-Jahren ein politisch liberaler Kompromiss. Er ist leider aufgebrochen. Untere Einkommen müssen ihren Erwerbsgrad immer mehr ausweiten, um einen Haushalt ernähren zu können. Das ist kontraproduktiv und gefährdet den sozialen Zusammenhalt. Dies auch deshalb, weil mit sinkenden Einkommen die gesundheitlichen Probleme steigen. Damit erhöhen sich gesellschaftliche Kosten und familiärer Stress. Darunter leiden viele Kinder. Sie entwickeln Schulschwächen, verlieren an Selbstwert und das beeinträchtigt wiederum ihre beruflichen Aussichten. Dahinter steckt eine finanzgetriebene Ideologie, die seit Ende der 1980er-Jahre zunehmend dominiert. Diese wirtschaftlich liberale Gläubigkeit favorisiert private Gewinne und forciert die Konkurrenz. So verschärfen sich soziale Gegensätze. Primär bei den Vermögen und Löhnen. Rund ein Viertel der Haushalte haben kein steuerbares Nettovermögen. Sie verfügen über keine Reserven. Und etliche von ihnen müssen für weniger Lohn mehr arbeiten. Das ist demütigend. Wie das Argument, Leistung entscheide, wie hoch ein Lohn sei. Das sagen vor allem jene, die Geld für sich arbeiten lassen. Umso wichtiger sind gesellschaftlich definierte Mindestlöhne. Sie mindern Stress und Leid.
Zilla und Max – Warum bringt ihr die Kunst ins Dorf?
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Von Lesungen bis Hackfleisch braten
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Weil es bei der Polizei brennt, kriegen plötzlich alle Kantonsangestellte mehr Geld: Vor allem jungen Mitarbeiter*innen will die Basler Regierung einen Zustupf geben. Daran könnten die Bürgerlichen noch zu kauen haben.
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Ein neues Angebot gibt Studierenden die Möglichkeit, sich bei Sorgen anonym per Chat mit jemandem auszutauschen. Die «Nightline» war eine Initiative der Studierendenorganisation Skuba.
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Basel sieht sich als Hauptaustragungsort der Frauenfussball-EM – und will mit Rahmenprogramm und Public Value erneut unter Beweis stellen, dass man Host-City-tauglich ist. Das erwartet uns zur Women’s Euro.
Kult bleibt auf dem Bruderholz
Von Valerie Wendenburg ,
Das Pop-up der Kult-Bäckerei auf dem Bruderholz hat eine Zukunft. Nach den Sommerferien wird es dauerhaft jeden Samstag im Atelier du Monde seine Türen öffnen.
«Ich lege jedes Wort auf die Goldwaage»
Von Valerie Wendenburg ,
Wir tragen alle Verantwortung
Von Valerie Wendenburg ,
PET- und Alu-Säcke 4 ever?
Von David Rutschmann,
Während des ESC waren die Abfalleimer in der Stadt aufgemotzt: Plötzlich ist eine Mülltrennung möglich, die von der Stadtreinigung vor Jahren noch als unmöglich bezeichnet worden ist. SP-Grossrätin Lisa Mathys findet, das System muss auch im Sommer bleiben.
Männer, die ins Blaue schiessen
Von David Rutschmann,
Am Liestaler Banntag müssen die Ohrenstöpsel sitzen, denn es wird schon morgens ordentlich Schiesspulver verballert. Unser Autor David Rutschmann durfte als Auswärtiger (Städter! Deutscher!) beim Baselbieter Brauchtum mitwandern. Reportage eines Tages unter Herren.
«Die Uni Basel sollte Nietzsche einen angemessenen Stellenwert geben»
Von Valerie Wendenburg ,
Die Unesco nimmt den literarischen Nachlass von Friedrich Nietzsche ins Weltdokumentenerbe auf. Für die vollständige Edition des Nachlasses fehlt aber künftig Geld. Ein Gespräch mit dem Basler Nietzsche-Forscher Hubert Thüring über einen streitbaren Philologen und Philosophen.
Dahin, wo das Geld fliesst
Von Ina Bullwinkel,
Die Art Basel expandiert nach Katar, weil dort reiche Kund*innen warten. Die MCH Group blendet die verheerenden Menschenrechtsverletzungen einfach aus. Kunst-Washing für ein autoritäres Regime kommt einer moralischen Bankrotterklärung gleich, kommentiert Chefredaktorin Ina Bullwinkel.
Rot-Blau einmal anders
Von Valerie Zaslawski,
Sowohl bei der LDP als auch bei der SP werden diese Woche neue Präsidien gewählt. Gabriel Nigon beziehungsweise Julia Baumgartner verbindet politisch zwar kaum etwas, charakterlich sind sich die zwei neuen Chef*innen aber nicht unähnlich.
Gibt es nun bessere Löhne für Basler Musiker*innen?
Von Helena Krauser,
Durch die neuen Honorarempfehlungen des Branchenverbands Sonart sollen Musiker*innen fairer bezahlt werden. Aber wie verpflichtend sind diese Empfehlungen und was, wenn sie niemand bezahlen kann? In Politik und Kultur wird nach Antworten gesucht.
«Mahnungen interessieren mich nicht»
Von Valerie Zaslawski,
Bis zu 40 Prozent der Basler Gefängnisinsass*innen sitzen im Knast, weil sie ihre Bussen oder Geldstrafen nicht bezahlen können. Die Linke versucht nun, diesen Ersatzfreiheitsstrafen und somit einer Kriminalisierung der Ärmsten entgegenzuwirken.
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Von Valerie Wendenburg ,
Während der Art Basel möchte das Kollektiv Ansichtssache das kunstinteressierte Publikum mit ihrem Resonanz-Festival nach Bottmingen locken – aber auch Partys und Konzerte stehen auf dem Programm.
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Von Jenny Bargetzi,
Anfang Juli startet in der Schweiz die Frauenfussball-Europameisterschaft. Gleichzeitig soll ein neues Printmagazin aus Zürich der mangelnden Aufmerksamkeit für den Sport entgegenwirken. Wie das gehen soll, erklärt die Mitgründerin Sabina Sturzenegger im Gespräch.
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Kaum ist der Eurovision Song Contest vorüber, wird Bilanz gezogen. Während Regierungspräsident Conradin Cramer nach wie vor (zumindest verbale) Freudentänze macht, gibt es auch verhaltenere Stimmen.
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Von Cathérine Miville,
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Die Palästinenserin Amira Mohammed und der Israeli Magen Inon setzen sich für Frieden im Nahostkonflikt ein. Im Interview mit Bajour erzählen sie, was sie von einem ESC-Boykott gegen Israel halten und warum die Schweiz ein Vorbild für sie ist.
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KI macht keine neuen Beethovens
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Der AI-ESC an der Uni Basel war eine Werkschau künstlich generierter Lieder. Die Frage, ob Maschinen Kunst schaffen können, konnte das auch nicht klären. Vielmehr wurde deutlich: KI wird eine sowieso schon prekäre Branche weiter unter Druck setzen.
Volle Gage trotz abgesagter Konzerte
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Was ist aus Basler Perspektive interessant, brisant, speziell an der ESC-Stimmung in der Stadt? Bajour schaut genau hin und liefert dir hier News und Notizen zur Euro-Vision.
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Von Helena Krauser,
Beim ESC kommt erstmals ein umfassendes Hilfskonzept für Betroffene von Übergriffen zum Einsatz. Es sollte unbedingt zum Vorbild für andere Anlässe werden, sagt der Leiter der Opferhilfe beider Basel, Beat John – gerade bei der Fasnacht sei das dringend nötig.
«Wir suchen den Dialog»
Von Valerie Wendenburg ,
Zur Eröffnung des Eurovision Song Contest spricht Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann über die angekündigten Proteste und über die Reisewarnung für Basel.
Basel Social Club setzt auf Kuriositätenkabinett
Von Helena Krauser,
Das Side-Event Basel Social Club wurde in den letzten Jahren zur festen Grösse während der Art und findet dieses Jahr in den historischen Bürgerhäusern in der Rittergasse statt. Geplant ist ein Kuriositätenkabinett, das die Geschichte des Ortes aufgreift.