Soll der Bund die Sandoz kaufen?
Die SP Schweiz will eine gemeinnützig orientierte Medikamentenversorgung. In einem Positionspapier, das die Sozialdemokrat*innen an ihrem Parteitag am Wochenende verabschiedet haben, fordern sie den Bund auf, die Sandoz zu kaufen. Sandoz war bis 2023 Teil von Novartis, die unter diesem Unternehmensnamen Generika vermarktete – also Arzneistoffe, die Nachahmungen bekannter Medikamente mit den gleichen Wirkstoffen sind und oft günstiger sind. Seither ist Sandoz ein eigenes Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel und Notierung an der Schweizer Börse. Der Wert des Unternehmens wird auf 15 Milliarden Franken geschätzt. Die Idee, Sandoz zu kaufen und dann in gemeinnütziger Trägerschaft unter anderem Antibiotika zu produzieren, gibt es bei linken Politiker*innen schon länger. Der Waadtländer SP-Nationalrat und heutige Co-Fraktionspräsident Samuel Bendahan hat bereits 2021 gemeinsam mit der damaligen Juso-Präsidentin Ronja Jansen (BL) eine entsprechende Motion ausgearbeitet. Dass der Plan nun aufgehen könnte, wird von SRF als unrealistisch eingeschätzt. Der Basler SP-Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter äusserte sich auf X ebenfalls kritisch: Medikamente würden so «weder günstiger, noch versorgungssicherer» hergestellt und das finanzielle Risiko eines Kaufs sei «riesig».
Eigentlich muss der Bund nicht die Sandoz kaufen, aber...
In einer Notlage (wie zum Beispiel ein Krieg), muss der Bund rsp. die Armeeapotheke die Versorgung mit Medikamenten in der Schweiz sicher stellen. Der Patentschutz wird dann ignoriert. Es macht aber keinen Sinn, erst dann diese Infrastruktur aufzubauen. Wir sehen schon jetzt, dass die Schweiz Probleme hat, Waffensysteme zu beschaffen. Mit der Sandoz hätten wir diese Infrastruktur. Diese staatliche Apotheke/Armeeapotheke, könnte die wichtigsten Grundstoffe für die wichtigsten Medikamente mit kleiner Marge herstellen und sie sogar mit Gewinn ins Ausland verkaufen. Was nützen einem die modernsten Waffensysteme, wenn die Bevölkerung, die es zu schützen gälte, sich nicht mal vor Krankheiten schützen kann. Leider ein weiteres Beispiel, wo die kapitalistische Marktwirtschaft versagt.
Sandoz als gemeinnützige Pharma ist gelebter Service Public!
Es gibt wahrlich viele gute Gründe, dass der Bund die Sandoz kaufen und in eine gemeinnützige Trägerschaft überführen sollte. Seit mehr als zwei Jahren besteht eine Arzneimittelkrise - jedes 13. Medikament fehlte dieses Frühjahr in den Apotheken. Zudem besteht weltweit eine Antibiotika-Krise, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Aufgrund der Finanzialisierung der Branche und dem herrschenden Druck "Mega-Renditen" erzielen zu müssen, hat sich Big Pharma aus diesen Bereichen eh schon zurückgezogen. Sie ist nicht in der Lage die notwendigen Massnahmen zu liefern. Deshalb wurde die kantonale Initiative "Pharma für Alle" lanciert und deshalb überzeugt die Idee einer gemeinnützigen Sandoz als Service Public! Es würde sich sehr wohl auf die Medikamentensicherheit und Entwicklung von neuen Antibiotika auswirken. Von unserer Regierung, als Vertretung des grössten Pharma-Standortes, erwarte ich eigentlich explizit eine entsprechende Unterstützung dieser überzeugenden Idee.
Lost in Lona – «Scared Like A Mother And Her Gun»
Von Jan Soder,
Wenn d Mässglöggli lüte
Von Cathérine Miville,
Der Bärendienst des Pius Knüsel
Von Johannes Sieber,
Die Abgrenzung zwischen Kulturinstitutionen und freier Szene sei noch zu verhandeln, philosophiert Pius Knüsel, der ehemalige Direktor von Pro Helvetia, und bringt seine Sympathien für die Musikvielfalts-Initiative bei Bajour zum Ausdruck. Damit erweist er der Initiative einen Bärendienst, schreibt Kulturpolitiker Johannes Sieber in seiner Replik.
«Wenn die Orchester solidarisch wären, gäbe es keine Spaltung»
Von Helena Krauser,
Pius Knüsel, ehemaliger Direktor der Stiftung Pro Helvetia und Mitautor des Buchs «Der Kulturinfarkt», sieht in der Basler Musikvielfaltsinitiative eine grosse Chance sowohl für die freischaffenden Musiker*innen als auch für die Institutionen der freien Szene. Er hält die offene Formulierung der Initiative auch für eine Stärke.
Basel gone Wild
Von Jelena Schnüriger,
Herbstsaison ist Wildsaison. Ob klassisch, gutbürgerlich oder erfinderisch und kreativ – wo du die besten Wildgerichte in Basel findest, erfährst du hier.
Die neue Abstimmungslotterie im Grossen Rat
Von Luca Urgese,
Die Wahlzettel sind ausgezählt, die Kommentare geschrieben, die Parteiversammlungen abgehalten. Die Aufmerksamkeit gilt nun noch dem letzten freien Sitz im Regierungsrat. Doch wir müssen dringend auch über die neuen Mehrheitsverhältnisse im Grossen Rat sprechen, schreibt FDP-Politiker Luca Urgese in seiner Kolumne.
Debatte über den «Spaltpilz Musikinitiative»
Von Michelle Isler,
Die Musikvielfaltsinitiative löst intensive Diskussionen in der Kulturszene aus – und darüber hinaus, wie unsere Frage des Tages zeigt. Das sind die Argumente der Debatte von Spaltung über Chancen bis zu falschen Versprechungen.
So erlebt ein Basler Fotograf den Krieg im Libanon
Von Valerie Wendenburg ,
Der Fotojournalist Matteo Placucci lebt im St. Johann. Er berichtet direkt aus Krisenregionen und ist gerade erst aus dem Libanon zurückgekehrt. Dort hat er besonders die Menschen im Fokus, die unter dem Krieg im Nahen Osten leiden.
«Eine Kürzung würde unser Aus bedeuten»
Von Helena Krauser,
Das Gare du Nord arbeitet eng mit freischaffenden Künstler*innen zusammen und bietet ihnen eine Plattform – dennoch spricht sich das Leitungsteam gegen die Musikvielfaltsinitiative aus. Sie kritisieren die Vorgehensweise der Initiant*innen und sehen die Institution in ihrer Existenz bedroht.
Kantonale Wahlen 2024
glitchBABY – «Pixels of Rage»
Von Jan Soder,
Kennst du diese Berufe?
Von Michelle Isler, Ernst Field,
Wie Conradin Cramer zum Skandal-Bundesrat wurde
Von Valerie Zaslawski, Samuel Hufschmid,
Bajour hat gemeinsam mit der NGO AlgorithmWatch Schweiz KI-Modelle auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. Die Ergebnisse sind haarsträubend. Dabei wären korrekte Informationen für die öffentliche Meinungsbildung essenziell.
«Wer kein Geld hat, kann beim Wohnen nicht sparen»
Von David Rutschmann,
Die regionale Armutskonferenz widmet sich dem Thema «Wohnen und Armut». Domenico Sposato, Geschäftsleiter der Caritas beider Basel, erklärt, warum Wohnen ein Armutsrisiko ist und was sich an der politischen Debatte ändern muss.
Live auf dem Mars
Von Felix Schneider,
Die Wunder der Technik machen es möglich: Spaziergänge auf dem Mars. Der französische Regisseur Philippe Quesnes zeigt in Basel seine «Mars-Chroniken».
Mit deiner Postleitzahl, nur jetzt zum Frühbesteller*innenpreis von 29.90 Franken.
Darauf musst du beim Pilzle achten
Von Jelena Schnüriger,
Wer will das Basler CO2?
Von David Rutschmann,